Württemberg Was ?
Das Vorbild meiner geplanten Anlage liegt über 50 Jahre vor der Zeit, die der Modellbahner heute als Epoche I  bezeichnet. Oft wird pauschal behauptet, es gibt für diese Zeit kein Material. Aber mit etwas Suche ist doch vieles zu finden, auf jeden Fall mehr als man nach dem ersten Blick in Kataloge und Spielwarengeschäfte glaubt. An eigenen kleinen Basteleien kommt man natürlich nicht vorbei. Aber das ist ja auch der Sinn der Sache. Diese Webseite beschreibt wie und nach welchen Vorbildern und Plänen die einzelnen Teile entstanden.

Bei Gebäuden ist es eigentlich noch am einfachsten. Das Angebot der Industrie reicht bei Gebäuden am weitesten in die Vergangenheit zurück. Viele Gebäude die angeboten werden, stammen aus den ersten Jahren des Bahnbaus. Gerade kleine Stationsgebäude an heutigen Nebenstrecken, ein beliebtes Vorbild der Modellbahner, wurden im Laufe der Jahre mehrfach modernisiert und renoviert, blieben aber im Kern erhalten.
Da ich mir aber einen bestimmten Bahnhof zum Vorbild gewählt habe, ist schon hier Selbstbau angesagt. Die Original-Baupläne gab es noch im Stadtarchiv. Bevor ich mich allerdings an die große Arbeit mache, soll erst einmal zur Übung ein kleines Modul entstehen, die Haltestation Zuffenhausen. Die Wahl war einfach, es ist mein Heimatort, 2004 ist 800-Jahr-Feier, Bilder und Pläne waren verfügbar. Der Ort lag noch weit ab vom Bahnhof. Außer dem Stationsgebäude gibt es nur noch einen Schuppen. Es war nur ein Haltepunkt mit einem Durchgangsgleis. Genau das Richtige also für den Anfang.

Zur Belebung sind einige Figurensätze im Handel erhältlich die Personen aus der Biedermeierzeit darstellen. Es mag schon sein, daß die Damen der Gesellschaft bei der Einweihung des Bahnhofes der Residenzstadt ihre große Garderobe ausführten. Im Alltag aber trugen Handwerker, Gesellen, Landfrauen und Marktweiber, die große breite Masse, die Bahnkunden zweiter und dritter Klasse, schlichtere Kleidung. Mit dem Beginn des Eisenbahnzeitalters wuchs auch das Interesse von Kunst und Wissenschaft an Land und Leuten. Einerseits mag dies eine rückwärts gewandte Gegenbewegung zur guten alten Zeit gewesen sein. Die Revolution von 1848 zeigt, daß von der Zukunft nicht nur Gutes erwartet wurde. Andererseits ermöglichte erst die Eisenbahn das Reisen in einem nie zuvor gekannten Umfang. Wenn die Maler der Romantik auch die Technik in ihren Bildern verdrängten, Landschaften und Menschen in ihrer Tracht werden ein häufiger Gegenstand der Kunst. Information - auch in Farbe - ist deshalb einfach zu finden. Was heute als 'zeitlose' Volkstracht bekannt ist, stammt genau aus dieser Zeit. Da sich im ländlichen Raum die Kleidung nur langsam verändert hat, sind die entsprechenden Figuren mit Trachten und bäuerlichen Szenen lebensnäher als Figuren die offiziell die Biedermeierzeit darstellen. Nicht zu vergessen ist, daß die Residenzstadt auch Garnisonsstadt war. Information über Uniformen findet sich auf einschlägigen Seiten. Zum Beispiel bei Histoire et Figurines - die Bilder findet man dort unter Armées.

Automobile waren noch unbekannt. Außer der neumodischen Dampfkraft, war man noch ganz wortwörtlich auf Pferdekräfte angewiesen. Fuhrwerke gibt es in ausreichender Zahl im Handel. Man sollte nur darauf achten, daß sie noch Speichen- und keine Gummiräder haben.

Wir kommen nun zum interessanteren Teil, den Eisenbahnfahrzeugen. In der historischen Literatur über den Bau der württembergischen Bahn macht der für den Modellbahner wichtigsten Teil nur einen kleinen Teil des Umfangs aus. Über Bahnen in den USA ist mehr zu finden. Zum Beispiel Information über Gleise und Weichen Mitte des 19. Jahrhunderts

Es gibt durchaus einzelne Züge aus der Biedermeierzeit, nach sächsischem (Saxonia - Piko), fränkischem (Adler - Trix), schweizer (Limmat und Rhein - Märklin und Trix) württembergischem (Esslingen, Geislingen, Staufen - Märklin und Trix) preußischem (Prussia - Bachmann) Vorbild und damit hat man schon mal einen Anfang. Da es damals noch fast keinen grenzüberschreitenden Verkehr gab, wäre ein gemeinsamer Einsatz von Modellen verschiedener Länder ziemlich vorbildwidrig. Es sollten auch nicht mehr Hofzüge als Züge für normal Sterbliche unterwegs sein. Zur Auswahl stehen inzwischen Züge und Salonwagen für den französischen Kaiser Napoleon III, den spanischen König, den bayrischen König, den pfälzischen Kurfürsten, aus späteren Zeiten für den deutschen Kaiser, den italienischen König, den württembergischen König und den bayrischen Prinzregenten.

Es sollten für einen vorbildgerechten Betrieb mehr und verschiedene Fahrzeuge im Einsatz sein. Manchmal fehlt auch einfach ein Modell wie zum Beispiel die württembergischen Vierachser. Bei der Suche nach Modellen für württembergische Vorbilder bin ich dort fündig geworden, wo auch die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen die Vorbilder für ihre Fahrzeuge bezogen haben - in Amerika.


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